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Thema: Sexuelle Identitätwerner - 15.06.2013 08:55 

Immer wieder wird unter Psychographen die Frage diskutiert, in wie weit die Geschlechtermerkmale und die Typenmerkmale miteinander korrespondieren - oder wie stark die sexuelle Identität sich in der Gesamtpersönlichkeit auswirkt.

Dieses Frühjahr wurde die so genannte "Rice-Hypothese" bekannt und in der ZEIT veröffentlicht, die ich für sehr bedeutend halte. Ich empfehle dringend, diesen Artikel zu lesen - speziell auch im Hinblick auf die Frage, wie Homosexualität oder Transsexualität entsteht: http://www.zeit.de/2013/11/Homosexualitaet

Das Spannende an der dort beschriebenen Hypothese ist, dass die Entstehung der sexuellen Identität in die Zeit vor die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter - und damit vor die (vermutete) Weichenstellung für unsere Persönlichkeitstypen - eingeordnet wird. Womöglich hatte Dietmar Friedmann auch hier den richtigen Riecher, dass er in seinen frühen Büchern "weibliche" und "männliche" Grundtypen unterschied.

Kurz zusammengefasst ergibt sich aus der "Rice-Theorie", dass wir uns in drei voneinander unabhängigen Entwicklungsstufen eine sexuelle Identität aneignen:


1. Biologisches Geschlecht
2. "Gehirn-Geschlecht" (eher "männliches" oder "weibliches" Gehirn)
3. Sexuelle Präferenz (welches Geschlecht wir als Partner präferieren)

Je nach Differenzierung ergeben sich so zwischen acht und 27 (oder mehr) Varianten, die alle angeboren, natürlich und auch in der Realität vorkommend sind - also etwa ein biologischer Mann mit einem "männlichen" Gehirn und einer sexuellen Präferenz für Frauen (sehr häufig), genauso aber eine biologische Frau mit "männlichem" Gehirn und einer Präferenz für Frauen (seltener).

Was denkt ihr von diesem Artikel und dieser Hypothese? Ich finde das sehr spannend und hilfreich, um die Unterschiede zwischen Menschen (und auch zwischen psychographisch sehr ähnlichen Menschen) noch besser verstehen zu können.

Werner (Beziehungstyp, wir-verbunden, zukunftsorientiert, Denker - 123-Code: 1332)

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A1   RE: Sexuelle Identität newman - 17.06.2013 22:08 

Ich hatte homosexuelle Gefühle seit meiner Kindheit, habe diese aber immer als ego-dyston empfunden. Nach vielen Jahren verschiedener Therapieformen empfinde ich nun heterosexuell. Endlich begehre ich meine Frau! Wie glücklich und froh bin ich, das ich nicht auf die gehört habe, die behaupten, das Homosexualitaet nicht veränderbar ist. Nach Aufarbeitung aller traumatischen Kindheitserlrbnisse mittels AFT ( Affekt fokussierter Therapie),  EMDR und Bonding-Psychotherapie bin ich nun komplett aus der homosexuellen Gedanken und Gefühlwelt herausgewachsen.

Mein Dank gilt allen Menschen, die mich in irgendeiner Weise in diesem Prozess begleitet haben. Ich habe nun zu meiner wahren Identität als heterosexueller Mann im Bilde Gottes gefunden.

 

NewMan

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A2   RE: Sexuelle Identität heerdt - 17.06.2013 22:27 

Woher kam die Unzufriedenheit mit der ehemaligen Ausrichtung und worauf beruht der Stolz diese Ausrichtung überwunden zu haben?

Bernhard (ST)

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A3   RE: Sexuelle Identität werner - 18.06.2013 06:48 

Eine der möglichen Auswirkungen der Rice-Hypothese wäre, dass denjenigen, die Abweichungen der menschlichen Sexualität von einer angenommenen Norm sanktionieren oder therapieren wollen, die Argumente dafür entzogen werden.

Angenommen, "Gott" hat die Menschen geschaffen und es kämen natürlicherweise mehrere Varianten an Naturellen und an sexuellen Identitäten vor - dann wäre es ja eine "Sünde", an der Schöpfung herumkritisieren oder herumtherapieren zu wollen. Denn die meisten Religionen glauben ja, dass alles Geschaffene "gut" ist.

Trotzdem kann es natürlich sein, dass ein Mensch für sich unzufrieden mit seiner empfundenen sexuellen Ausrichtung ist und diese ändern möchte - was die Annahme von Rice, sexuelle Anziehung wäre epigenetisch programmiert, durchaus zulassen würde. Denn "epigenetisch" ist ja nicht festgeschrieben (obwohl angeboren), sondern prinzipiell veränderbar, wenn es die Verhaltensebene betrifft. Ich kann mich ja als Beziehungstyp auch zeitweise eher sachtypisch verhalten und meine "blauen" Seiten stärker ausleben, auch wenn mich das anstrengt. Ich nehme an, jemand, der angeborenerweise auf Geschlecht A fixiert ist und lieber Geschlecht B begehren möchte, kann das auch lernen.

Werner (Beziehungstyp, wir-verbunden, zukunftsorientiert, Denker - 123-Code: 1332)

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A4   RE: Sexuelle Identität buchfrau - 18.06.2013 07:00 

Zitat:

Trotzdem kann es natürlich sein, dass ein Mensch für sich unzufrieden mit seiner empfundenen sexuellen Ausrichtung ist und diese ändern möchte - was die Annahme von Rice, sexuelle Anziehung wäre epigenetisch programmiert, durchaus zulassen würde. Denn "epigenetisch" ist ja nicht festgeschrieben (obwohl angeboren), sondern prinzipiell veränderbar, wenn es die Verhaltensebene betrifft. Ich kann mich ja als Beziehungstyp auch zeitweise eher sachtypisch verhalten und meine "blauen" Seiten stärker ausleben, auch wenn mich das anstrengt. Ich nehme an, jemand, der angeborenerweise auf Geschlecht A fixiert ist und lieber Geschlecht B begehren möchte, kann das auch lernen.

Werner (Beziehungstyp, wir-verbunden, zukunftsorientiert, Denker - 123-Code: 1332)


 Ich denke du kannst dich soviel wie du willst versuchen sachtypisch zu verhalten - es wird immer nur vordergründig sein und in Krisensituationen benutzt du deine beziehungstypischen Muster. Das gleiche vermute ich für die sexuelle Ausrichtung. Und das kann denke ich jeder nachvollziehen, der schon jemals versucht hat nachhaltig sein Verhalten zu verändern, sei es in einer Beziehung zuliebe des Partners, oder bspw. sein Essverhalten.

 

Petra 1323 BT-Wir-Vergangenheit-Macher

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A5   RE: Sexuelle Identität werner - 18.06.2013 07:17 

"Ausrichtung" würde ich zur (unveränderbaren, angeborenen) Ebene des "Seins" rechnen. Die epigenetische Programmierung zwingt mich aber zu keinem Verhalten, sondern ich kann (zumindest zeitweise) über meinen Verstand oder eine starke Motivation ein anderes Verhalten zeigen als das, das zu meinem "Sein" gehört.

Die Unterscheidung zwischen "Sein" und "Verhalten" finde ich ziemlich hilfreich und wichtig, sowohl bei den Naturellen als auch den sexuellen Identitäten. Ob durch ein anderes Verhalten epigenetische Programmierungen "umzupolen" sind, weiß ich nicht - ich könnte mir aber vorstellen, dass das höchstens kurzfristig geht und sich das angeborene Muster wieder einstellt, sobald Verstand oder Motivation "schwächeln".

Elementar scheint mir die Akzeptanz aller Variationen, wie wir sie beim Menschen beobachten können:

1. Biologisches Geschlecht: a) weiblich b) weder-noch/sowohl-als-auch c) männlich

2. Gehirnprägung: a) "weiblich" b) "gemischt"* c) "männlich"

3. Sexuelles Begehren: a) auf Frauen b) auf Frauen und Männer c) auf Männer ausgerichtet

So gesehen gäbe es 3x3x3=27 Variationen und alle wären "okay", weil angeboren, wohingegen manche Religionen nur die Variationen aab und cca als "gut" akzeptieren.

Werner (Beziehungstyp, wir-verbunden, zukunftsorientiert, Denker - 123-Code: 1332)

* die Annahme, dass es nicht nur "männliche", sondern auch "weibliche" Gehirnprägungen gibt, steht so nicht im Artikel, lässt sich aber aus anderen Quellen ableiten. Es scheint eine Bandbreite an Gehirnprägungen zu geben, von denen "extrem weiblich" und "extrem männlich" zwei von vielen möglichen Formen sind - als ob man ein Farbspektrum zwischen gelb und blau aufmacht und in der Mitte dann "grün" findet.

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A6   RE: Sexuelle Identität newman - 18.06.2013 09:30 

Die Unzufriedenheit kam aus einem tiefen Gefühl der Unerfülltheit und der Zerbrochenheit. Als ich begann mir meine Gefühle genau anzuschauen, entdeckte ich das diese nur ein Symptom für meine ungelösten Kindheitskonflickte in bezug auf mein Angenommensein als Junge bzw. Mann waren. Je tiefer ich in die Materie einstieg, desto klarer wurde für mich das meine homosexuellen Gefühle mit Bindungsmangel zu tun hatten, inbesondere zu meinem Vater. Ganz tief im Innern, wusste ich immer das meine homosexuellen Gefühle keine genetische Ursache haben. Dann kam ich üaber das Internet auch mit anderen Männern und Frauen aus der Ex-Gay-Szene in Verbindung, die mir hilfreichen Austausch boten. Rueckblickend auf die letzten 12 Jahre meines Veraenderungsprozesses kann ich sagen, das es das Lohnenste war was ich getan habe in meinem Lebenauch wenn es manchmal schmerzhaft war oder der Prozess ins Stocken geriet, weil es keine Therapeuten gab, die glaubten, das man sexuelle Gefühle verändern kann. Besonderer Dank gilt auch meiner Frau die mich seit 22 Jahren durch mein Leben begleitet, und auch wenn sie nicht immer alles verstanden hat, was ich an therapeutischen Techniken ausprobiert habe, so war sie immer da. Wir waren zusammen in der "Hölle" und JA! ich bin stolz darauf das wir da raus geschafft haben und nun die beste Zeit in unserem Leben geniessen dürfen!

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A7   RE: Sexuelle Identität werner - 18.06.2013 17:33 

Zitat:

Ganz tief im Innern, wusste ich immer das meine homosexuellen Gefühle keine genetische Ursache haben.


Die These, dass es ein Gen für Homosexualität gäbe, wurde schon vor einiger Zeit widerlegt - auch die Evolutionsbiologie sprich dagegen, dass Homosexualität genetisch vererbt wird - denn wäre dem so, müsste dieses Gen schon lange "ausgestorben" sein, da es sich ja nicht fortpflanzt.

Die neue Hypothese von Rice geht davon aus, dass Homosexualität in jeder Generation neu entsteht, und zwar durch eine epigenetische Weitergabe von sexuellen Präferenzen von der Mutter auf Söhne bzw. vom Vater auf Töchter.

Werner (Beziehungstyp, wir-verbunden, zukunftsorientiert, Denker - 123-Code: 1332)

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A8   RE: Sexuelle Identität andrea - 19.06.2013 15:30 

Zitat:

Angenommen, "Gott" hat die Menschen geschaffen und es kämen natürlicherweise mehrere Varianten an Naturellen und an sexuellen Identitäten vor - dann wäre es ja eine "Sünde", an der Schöpfung herumkritisieren oder herumtherapieren zu wollen. Denn die meisten Religionen glauben ja, dass alles Geschaffene "gut" ist.


Lieber Werner

sehr wünschenswert! Da aber viele Religionen nicht mal 50% der Bevölkerung (die Frauen) für so gottgegeben und gut halten, dass sie die Frauen gleichberechtigt behandeln, hege ich da starke Zweifel.

Viele liebe Grüße Andrea (HT-Ich-Zukunft-Denker)

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A9   RE: Sexuelle Identität werner - 19.06.2013 19:32 

Zitat:

Da aber viele Religionen nicht mal 50% der Bevölkerung (die Frauen) für so gottgegeben und gut halten, dass sie die Frauen gleichberechtigt behandeln, hege ich da starke Zweifel.


Liebe Andrea,

als unverbesserlich positiv und lösungsorientiert denkender Beziehungstyp-Mensch sehe ich vor allem auf die schon vorhandenen Ausnahmen und Vorbilder. Mir ist bewusst, dass es immer (zunächst) wenige sein werden, die Fortschritte in Toleranz, Verstehen und Großherzigkeit leben - und dass vielleicht im Laufe der Zeit mehr diesem Beispiel folgen. Das war schon bei der Sklavenfrage so und läuft seit einigen Jahren beim Umwelt- oder Tierschutz.

In dem von dir angesprochenen Fall könnten die Frauen selbst schon mal damit anfangen und sich selbst als "okay" - oder noch besser als "heilig" ansehen, so wie sie sind - egal in welcher Ausprägung oder Kombination der Möglichkeiten.

Ich benutze das Wort "heilig" absichtlich, weil ich es angemessen finde. Neulich fand ich ein schönes Zitat, das hier auch passt:

Lao TseTao Te King“, 29. Spruch:
Glaubst du, dass du die Welt verbessern kannst?
Ich glaube nicht, dass das möglich ist.
Das Universum ist heilig, so wie es ist.

Lieben Gruß zurück,

Werner (Beziehungstyp, wir-verbunden, zukunftsorientiert, Denker - 123-Code: 1332)

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